Ist unser Handeln stets bewusst und selbstbestimmt? Leider nein. Wir agieren in Situationen gemäß geprägter Handlungsmuster, die durch Erfahrungen gebildet und durch Wiederholungen gefestigt wurden. Demgemäß handeln wir in Situationen oftmals nach dem gleichen Schema: Auf eine Situation A, erfolgt eine Reaktion (Handlung) B - mit dem Ergebnis C. Wenn wir etwas verändern wollen, braucht es mehr als den bloßen Wunsch oder Willen. Veränderungen setzen bestimmte Lernprozesse voraus.
Entdecke im folgenden Blogpost das Geheimnis erfolgreicher Entwicklungsprozesse: Zeit, Wiederholungen und positive Ergebnisse!
Neurophysiologisch betrachtet sind Veränderungen in unserem Gehirn erfahrungsabhängig. Unser Gedächtnis besitzt die Fähigkeit, Informationen über sich und die Umwelt zu speichern, das heißt zu lernen und das Gelernte dynamisch, adaptiv und individuell spezifisch für die Organisation des Verhaltens zu nutzen. Nach Gerald Hüther bilden "Bahnungen", d. h. synaptische Verbindungen, welche durch häufige Nutzung verstärkt werden, die Grundlage für das Speichern neuer Gedächtnisinhalte im Sinne eines Lernvorganges.
Nach LeDoux können grundlegend zwei Gedächtnisarten unterschieden werden: zum einen explizite Prozesse, die bewusst sind, zum anderen implizite Prozesse, die automatisiert ablaufen. Der dafür erforderliche Lernprozess erfordert Zeit, Wiederholungen und positive Ergebnisse. Durch häufige Wiederholungen werden die neu entstandenen Verbindungen über die zeitliche Dauer hinweg "gebahnt". Sie sind immer leichter aktivierbar und gewinnen so immer leichter Einfluss auf die psychische Aktivität, ohne dass dies mit Bewusstsein verbunden ist.
Bewertungsvorgänge von Sinneseindrücken werden vom limbischen System ausgeführt. Unsere täglichen Erfahrungen werden dabei nach dem Prinzip der "Dualität" ausgewertet: gut oder schlecht. Auf die Einordnung erfolgt als Reaktion ein Verhalten von Annäherung bzw. Vermeidung. Gespeicherte Erfahrungen werden im Gehirn sowohl in einer integrierten Form der durchgeführten Handlung und des Ergebnisses als auch der emotionalen Empfindungen gespeichert. In Situationen, die der gespeicherten Erfahrung ähnlich sind, führt diese Dualität zu Entscheidungen für ein Verhalten, das bereits ausprobiert wurde. Das Gehirn erwirbt durch Lernen Inhalte, die dann zur Verhaltenssteuerung eingesetzt werden. Entwicklung im Sinne eines Lernprozesses setzt somit eine Erweiterung bzw. Veränderung von Gedächtnisinhalten voraus.
Die Schlüssel für Veränderungsprozesse sind Zeit, Wiederholungen sowie positive Ergebnisse. Mein Tipp: gehe planvoll, kleine Schritte und feiere die positiven Ergebnisse, die du auf deinem Weg erzielst. Durch derartige Lernprozesse erlangst du die Fähigkeit, in einer Situation A zwischen mehreren Handlungsoptionen und -möglichkeiten wählen zu können.
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Jede Veränderung beginnt mit einer Entscheidung. Es sind jedoch die kontinuierlichen, kleinen Schritte, die den Unterschied machen - für eine bewusste Verbindung mit deinem Potenzial!
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Foto: Photos Pro